Der Luchs in Deutschland

Früher war der Luchs in fast ganz Europa heimisch. In Mitteleuropa und somit auch in Deutschland wurden Luchse bis Mitte des 19. Jahrhunderts fast vollständig ausgerottet. Die erste legale mitteleuropäische Wiederansiedlung fand ab 1970 in den Schweizer Nordalpen statt, wobei drei Paare aus der Slowakei eingeführt wurden.

 

Seit den achtziger und neunziger Jahren werden wieder Luchse in Deutschland beobachtet.  Gegenwärtig liegen gesicherte Nachweise aus dem Pfälzerwald, dem Schwarzwald und den deutsch-tschechischen Grenzwäldern (Bayerischer Wald, Erzgebirge, Sächsische Schweiz) vor.

 

Das bedeutendste Vorkommen findet man in Ostbayern, welches auf die Luchsaussetzungen im Böhmerwald und die Einwanderung aus der Tschechischen Republik zurückgeht.

 

In dem Schwarzwald sind Luchse um 1990 möglicherweise aus den Vogesen und der Schweiz  eingewandert.

 

Für den Pfälzerwald wird die Einwanderung aus den Nordvogesen vermutet.

 

Im Harz streifen seit 2000 wieder Luchse durch die Wälder. Sie gehören zu einem wissenschaftlich betreuten Ansiedlungsversuch.

 

Die Herkunft der Luchse in kleineren Vorkommensgebieten ist oft unklar. Es gibt z. T. Hinweise auf nicht genehmigte Aussetzungen oder auf Gehegeausbrüche. Aktive Einwanderungen sind grundsätzlich ebenfalls möglich.

 

Für die Rückkehr des Luchses nach Deutschland sind die Schaffung und der Erhalt großer Wald- und Schutzgebiete sowie die Verminderung der Zerschneidung der Landschaft durch Verkehrswege und Siedlungsachsen erforderlich.

 

Die noch sehr isolierten Luchsvorkommen in Deutschland sind einzeln nicht überlebensfähig. Es muss zwischen den Luchlebensräumen ein Austausch von Tieren erfolgen können. Damit Luchse der einzelnen Vorkommensgebiete einander  besuchen können, müssen die Gebiete durch geeignete Wildkorridore miteinander verbunden werden (Biotopverbund). Über Straßen und Autobahnen  ist dazu die Schaffung von Querungshilfen in Form von Grünbrücken unbedingt notwendig.