Mutter und Kind

Nach der Paarungszeit von Februar bis April trennen sich die Partner wieder.  Das Männchen  führt jetzt wieder sein Einzelgängerdasein.  Dagegen ist das Weibchen in der Regel nicht lange allein, denn bereits nach 10 Wochen werden 1 bis 4 Junge geboren. Die Jungtiere, die bereits behaart zur Welt kommen, wiegen zum Zeitpunkt ihrer Geburt etwa 240 bis 300 Gramm und sind während der ersten 16 bis 17 Lebenstage blind. Die ersten Wochen verbringen die Jungen an einem gut geschützten Ort, z. B. in einer Felsspalte, unter Baumwurzeln, unter umgefallenen Bäumen usw. Die Mutter verlässt die Jungen nur kurzzeitig zur Jagd.  Ab einem Alter von vier Wochen beginnen die Jungen allmählich auch an den Beutetieren der Mutter mitzufressen. Sie werden bis zu einem Alter von etwa fünf Monaten gesäugt.

 

Nach etwa 10 Monaten, wenn für die Luchsin die  nächste Ranzzeit beginnt, endet das innige Mutter-Kind-Verhältnis. Die Jungen sind nun so selbstständig, dass sie die Mutter verlassen können.  Zunächst bleiben sie noch im mütterlichen Revier, dann versuchen sie ein eigenes zu finden. Ihre Geschlechtsreife erreichen weibliche Jungluchse in ihrem 21. Lebensmonat. Die Männchen sind dagegen im Normalfall erst nach Erreichen des 33. Lebensmonats fortpflanzungsfähig.

 

Die Sterblichkeit der Jungtiere ist sehr hoch. Dort, wo andere Raubtiere wie Bären, Wölfe, Vielfraße oder auch Füchse vorkommen, können diese den Jungluchsen gefährlich werden. In Deutschland geht die Gefahr hauptsächlich vom Menschen aus. So sterben viele Jungluchse durch den Straßenverkehr oder durch illegalen Abschuss.

 

Viele Jungluchse verhungern auch. Nach heutigen Erkenntnissen können Luchse an allen durch Bakterien und Viren verursachten Krankheiten leiden, welche auch von Hauskatzen bekannt sind.

 

In der Schweiz  erreicht z. B. nur jeder vierte Jungluchs ein Alter, in welchem er ein eigenes Revier besetzen kann.